Fallbeispiele

Fall 1: Susanne M., 36 Jahre alt

  • Seit der Kindheit leichtgradige Ängste, z. B. vor Spinnen, Käfern, Mäusen, etc.
  • Kaufmännische Ausbildung, Arbeit im Beruf
  • 2002-2006 befreundet mit „großer Liebe“, er war untreu, seitdem Single
  • In den letzten Jahren nebenberufliches Studium zur Betriebswirtin, arbeitet nun als Betriebswirtin
  • Während des Studiums Magenbeschwerden, Muskelverspannungen, Schlafstörungen
  • Lebt seit Jahren in Mietwohnung, 2010 Wasserschaden, der zu vielen Komplikationen und zusätzlichen Aufregungen führt. Bis alles behoben ist, dauert es eine längere Zeit
  • Seitdem völlig durcheinander, kennt sich nicht mehr, Albträume, Konzentrationsstörungen, massiv reduzierte Leistungsfähigkeit, kann nicht mehr in dieser Wohnung leben, Umzug zu Eltern, ständige Anspannung
  • Behandlung mit schrittweiser Besserung, sucht und findet neue Wohnung, Situation am Arbeitsplatz normalisiert sich wieder

Fall 2: Siegmund H., 44 Jahre alt

  • Ingenieur, hochengagiert, sehr fähig, Macher-Typ, wenn es zu langsam voran geht, greift er am liebsten selbst mit an
  • Bei Chefs ist er sehr gerne gesehen, sie halten ihn für einen wertvollen Mitarbeiter
  • Er ist in verschiedenen Projekten involviert, wird häufig auf Dienstreisen entsendet, erwirbt sich eine Schlüsselrolle
  • Einer, der immer da ist, wenn man jemanden zum Krisenmanagement braucht
  • Über die Jahre wird er zunehmend aggressiv, in Besprechungen kommt es vor, dass er Kollegen beleidigt. Die Ausfallzeiten wegen Krankheiten nehmen zu. Er sieht zu, wie sich die Aufgaben auf seinem Tisch stapeln, er möchte allen gerecht werden, doch das Telefon, die im 5-Minuen-Takt eintreffenden E-Mails, der halbe Tag mit Besprechungen verplant und wieder wird es abends spät, das geplante Sportprogramm muss abgesagt werden.
  • Seine aufbrausende Art sorgt für Gerede unter den Kollegen. Er merkt, wie er schon morgens beim Rausfahren aus der Garage auf Hochtouren ist, geballte Ladung an Anspannung. An der Ampel spielt er nervös mit dem Gaspedal.
  • Die Kollegen ziehen sich zurück, keiner möchte ihn im Team haben. Bei der Vergabe einer wichtigen Koordinationsaufgabe wird ein Kollege vorgezogen, der zwar fachlich weniger erfahren ist, doch allgemein besser ankommt. Er hat das Gefühl ständig zu laufen, immer schneller, doch hinter ihm kommt die Dreschmaschine, die ihn in Stücke schneidet, sobald er nachlässt.
  • Was tun? Kranke Mitarbeiter braucht das Unternehmen nicht. Aussteigen? Das geht nicht, er braucht sein Ingenieursgehalt, hat sich finanziell auf Jahre hin gebunden. Er merkt, wie es ihm an die Substanz geht.
  • Die Nächte werden zum Horror, stundenlang liegt er wach, grübelt, ist morgens wie gerädert. Die Wochenenden reichen nicht aus zur Erholung. Sonntags die Frustration, die Wut, und am Montag geht es wieder von vorne los.
  • Verabredungen für das Wochenende traut er sich schon seit langem nicht mehr zu. Er ist einfach zu erschöpft, um sich zu Unternehmungen aufzuraffen. So am Ende, wie er sich fühlt, ist es schwer, klare Entscheidungen zu treffen. Auch kann er in der Verfassung bei keinem anderen Unternehmen vorstellig werden.

Fall 3: Michael T., 43 Jahre alt

  • Seit Jahren Softwareberater bei derselben Firma
  • Ledig, keine Kinder, keine Freundin
  • Kümmerte sich zunehmend um alle Belange in der Firma, häufig Überstunden, lebte im Büro, zusätzlich home office, zuhause ging es mit der Arbeit weiter, kein Sport, kaum Bekannte, keine Hobbies
  • Zunehmende Belastungen am Arbeitsplatz, Zeitdruck, entwickelt langsam Antriebsstörungen, fühlt sich "unglücklich", innerliche Unruhe, Nervosität, wenig Appetit
  • "Alles sinnlos", immer wieder arbeitsunfähig
  • Begibt sich in Behandlung, sehr langsame Besserung, schränkt home office ein, versucht eine neue Sportart, noch großes Schlafbedürfnis
  • Entzieht sich immer besser den Ansprüchen seiner Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz, deren Anerkennung er auf diese Art und Weise suchte, möchte Freundin kennenlernen

Fall 4: Gustav W., 47 Jahre alt

  • Werksleiter in großem Unternehmen der Automobilzulieferbranche
  • Hält Reden vor Mitarbeitern: "Stress ist ein Zeichen von Leistungsschwäche."
  • Das Unternehmen wird aufgekauft, es kommen weitere Standorte dazu, der Verdrängungswettbewerb unter den Zulieferern wird härter
  • Er hat eine Kollegin als Freundin, lebt aber noch mit seiner Frau zusammen
  • Mitten in einer Besprechung fängt er an zu zittern und Unsinniges von sich zu geben, er verliert die Kontrolle über sich und wird vom Personalleiter aus der Besprechung rausgeführt.
  • Es folgen 4 Monate Rehabilitation
  • Er kommt zurück, findet sich wieder im Arbeitsalltag zurecht und wird auf einen anderen Posten versetzt. Er trennt sich von seiner Frau und zieht mit der Kollegin zusammen, die inzwischen die Firma gewechselt hat.

Fall 5: Petra H., 45 Jahre alt

  • Gelernte Altenpflegerin, zusätzlich kaufmännische Ausbildung
  • Arbeitete in den letzten Jahren in einer Spielothek, zunehmend belastet durch die Gespräche mit den Spielern, kann nicht mehr, zuletzt mehrere Monate arbeitsunfähig
  • Seit Jahren psychische Verschlechterung im Winter, wiederkehrende Schlafstörungen, in den letzten Jahren zunehmend aggressiv zu Freund, der sich schließlich trennte
  • Zusätzliche Verschlechterung, als sie bei einem Besuch ihrer Tante diese tot im Sessel sitzen sah
  • Langsame Erholung, neue Perspektive durch Angebot der Arbeitsagentur, an einer kaufmännischen Weiterqualifikation teilzunehmen
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