Mythos Melatonin

10.05.2006
Eine gründliche Sichtung kontrollierter Studien belegt, dass Melatonin keine positive Wirkung auf sekundäre Schlafstörungen oder Schlafstörungen aufgrund von Schlafmangel wegen Jetlag oder Schichtarbeit hat.
Die weite Verbreitung und die Hartnäckigkeit von Schlafstörungen tragen dazu bei, dass sich viele Patienten alternativen medizinischen Verfahren zur Behandlung von Schlafstörungen zuwenden. Besonders Melatonin, ein Hormon, das vom Corpus pineale sezerniert wird und für den zirkadianen Rhythmus mitverantwortlich sein soll, werden schlaffördernde Wirkungen zugeschrieben. Sechs randomisierte und kontrollierte Studien mit 97 Studienteilnehmern zeigten, dass Melatonin keinen günstigen Effekt auf die Schlafinduktion bei Patienten mit sekundären Schlafstörungen hatte. Neun randomisierte und kontrollierte Studien mit zusammen 427 Teilnehmern wiesen ebenfalls keinen positiven Effekt bei Personen nach, die Schlafstörungen im Rahmen von systematischem Schlafentzug, beispielsweise bei Schichtarbeit oder Langstreckenflügen, erlebten. Allerdings zeigten sich bei einer Behandlungsdauer von drei Monaten auch keine unangenehmen Nebenwirkungen von Melatonin.
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